Das Krafttier Gargoyle
- Meister Rotinbach
- 7. Okt. 2018
- 3 Min. Lesezeit
Über das Krafttier Gargoyle ist im Netz fast nichts zu finden. Dabei sind die faszinierenden Wesen gerade für uns Hexen perfekte Krafttiere, denn sie stehen für Schutz und Schattenarbeit.
Einleitung Gargoyles sind architektonische Elemente, also gewissermaßen Werkzeuge. Damit liegt die Frage nahe, ob sie denn überhaupt Krafttiere sein können. Schließlich haben die wenigsten von uns wohl zum Beispiel einen Hammer als Krafttier. Hierzu möchte ich zwei Gedanken nennen. Zum einen hatte ich ja oben schon erwähnt, dass Krafttiere sich unserer Vorstellungskraft entziehen und Ihre Form nur ein Vehikel ist, um sich uns verständlich zu machen. Weshalb also sollte sich ein Geistwesen nicht auch die Form eines Steinmonsters geben? Zum anderen hat der Gargoyle auch eine symbolische Bedeutung. Symbole werden anerkanntermaßen durch Ihre Nutzung mit der entsprechenden Energie aufgeladen. Da dies bei Gargoyles über Jahrhunderte hinweg geschah, hat das Symbol „Gargoyle“ inzwischen durchaus einen „typisch gargoylehaften“ Energiewert. Doch was ist „typisch gargoylehaft“? architektonische Bedeutung Gargoyles sind ursprünglich Wasserspeier an Kathedralen und Kirchen. Ihr Name leitet sich vom französischen „Gargouille“ ab und bedeutet sinngemäß „Gurgeln“. Ihr Zweck ist es, Regenwasser in einem weiten Bogen von Mauerwerk und Fundament wegzuleiten, um Schäden zu verhindern. Die Wasserspeier sind oft in Tierform gestaltet. Baugeschichte Gargoyles wurden in der Architektur schon im 5. Jahrhundert n. Chr. verwendet. Im antiken Ägypten und Griechenland wurden sie vorwiegend als Löwen- seltener auch als Hundeköpfe gestaltet. Seit der Romantik, besonders aber seit der Gotik werden dämonische Gestalten verwendet. Die wohl ältesten Beispiele derartiger Gargoyles finden sich an der Kathedrale von Iaon aus dem Jahre 1220/30. Ab dem 13. Jahrhundert wurden vermehrt menschenähnliche Gestalten geformt und seit dem 15. Jahrhundert verloren sie ihren übelabweisenden Charakter. Im 18. Jahrhundert begann man dann, sie durch Fallrohre zu ersetzen. symbolische Bedeutung Neben ihrer praktischen Bedeutung erfüllten Gargoyles auch einen symbolischen Zweck. Sie sollten durch ihr dämonisches Aussehen „echten“ Dämonen einen Spiegel vorhalten und sie dadurch erschrecken und somit vertreiben. Gargoyles sind naturgemäß immer an der Außenseite eines (Sakral-)Baus, während – so die Vorstellung – im Inneren nur das Göttliche ist. Dadurch kam ihnen sowohl die Aufgabe zu, den Einfluss des Teufels auf die Welt aufzuzeigen, als auch die Aufgabe, die Reinheit des Reichs Gottes zu beschützen. Sie wurden zumeist eher mit animalischem Körper und Gesicht gestaltet, seltener mit menschlichen Attributen. Häufig hatten die Figuren Schwingen und dreifingrige Klauen. Gargoyles in der Fantasy-Maschinerie Erst deutlich später, in der Neuzeit, wurde Gargoyles Böswilligkeit angedichtet. Dies hing vorwiegend mit der Geldmaschine „Fantasy“ zusammen. Im Jahre 1932 tauchen sie erstmals im Roman „Der Steinmetz und die Wasserspeier“ von Clark Ashton Smith als böse Monster auf. Zu dieser Zeit geht die Vorstellung davon aus, es handle sich um ein Gefäß für Dämonen. Erst seit 1972 existiert die Vorstellung, Gargoyles könnten eine eigene Rasse darstellen und erst seit 1994 sind auch wieder „gute“ Gargoyles denkbar. Das Wesen und die Botschaft des Kraftiers Gargoyle Der Gargoyle steht für Schutz, Abschreckung und ungeliebte Wahrheiten. Er wird der Erde zugeordnet und fordert uns auf, uns unseren Lebenslügen zu stellen, uns also nicht selbst zu belügen. Außerdem zeigt er uns, dass man nicht immer zubeißen muss, manchmal reicht es schon, die Zähne zu fletschen. Gargoylemedizin Der Gargoyle ist vor allem ein Beschützer, seine größte Macht entfaltet er, wenn es darum geht, unser Heim zu schützen. Allerdings kann er Menschen die uns schaden wollen – oder auch feindlich gesinnte Geistwesen – auch gut verschrecken. An einem Gargoyle traut sich niemand so leicht vorbei. Der Gargoyle ist aber auch hilfreich, wenn es darum geht, die eigenen Schattenseiten klar zu erkennen. Und etwas „teuflisches“ hat der Gargoyle doch: er verführt uns, Unsinn zu machen, oder das Animalische in uns auszuleben. Da er ja ein „Dämon“ ist, kann er sich das leisten und er hilft uns damit, zu rigides Frömmeln zu vermeiden. Wir sind letztlich doch nur Vieh und ändern können wir das ohnehin nicht. Warum also keinen Spaß haben?
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